Meist wird Jiu-Jitsu als „Sanfte Kunst“ übersetzt…. Hat man aber einmal Jiu-Jitsu nur als Probetraining ausprobiert, stellt man schnell fest, dass Jiu-Jitsu alles andere als „sanft“ ist. Zumal die meisten Techniken – ernsthaft und unanachgiebig ausgeführt – zu Knochenbrüchen, langwierigen Zerrungen oder gar mit dem Tod enden. Das japanische Jiu oder Ju bedeutet auch „weich, nachgiebig oder flexibel“. Dies entspricht dem Jiu-Jitsu als Prinzip: Flexible, nachgiebige Kunst – sprich Ausnutzung der Bewegung des Angreifers mit einer angemessenen Technik zu dessen Nachteil. Und das nicht unbedingt sanft…
Geschichtlich kann man das Jiu-Jitsu als Kampfkunst der Edo-Periode (1600 – 1868) in Japan zuordnen. Ursprünglich war Jiu Jitsu unter verschiedenen Bezeichnungen wie Yawara, Aiki [ju] jutsu, Hakuda, Kempo, Kogusoku, Koshi no mawari, Kumi uchi, Tai jitsu, Torite, Shubaku bekannt. Es diente den Samurai als Verteidigungs- bzw. Angriffstechnik bei Verlust der Waffe im Kampf und wurde tagtäglich trainiert. Es gab zudem viele unterschiedliche Stile, da viele Clans ihre eigenen und zum Teil geheimen Techniken lehrten. Erst Jigaro Kano, Schüler und Meister einiger Jiu-Jitsu-Stile, klassifizierte diverse Techniken und reformierte das Jiu-Jitsu – die Entstehung des Kodokan Jitsu – später als Judo bekannt – begann.
Das heute ausgeübte Jiu-Jitsu ist weit von dem ursprünglichen Ju-Jitsu entfernt – zum Glück kann man sagen: den anders als bei den Samurai als überlebenswichtiger Bestandteil des täglichen harten Trainings ist Jiu-Jitsu heute mehr als Kampfsport/Kampfkunst zu sehen – der allerdings nebenbei eine hohen Selbstverteidigungseffekt gegen realistische Angriffe hat. Dies setzt aber ein konsequentes stetiges Trainieren der Techniken vorraus – wie bei allen Sportarten, die in Leistungen und Wettkämpfen definiert werden.